Kolumbien 2016 ein Land

zwischen Krieg und Frieden

23. Juni 2016

Die Kolumbianische Regierung und Farc reichen sich die Hand, in Kolumbien schweigen die Waffen. Der Friedensvertrag wurde in Cuba unterzeichnet und das Abkommen wird in der Schweiz aufbewahrt.

 

Die meisten Kolumbianerinnen und Kolumbianer kennen ihr Land nur in einem latenten Kriegszustand. Das Land ist dabei sich von seinem einstigen Ruf als Hort von Drogenhandel und Gewalt zu befreien. Die Friedensverhandlungen der Regierung unter Präsident Santos mit der Guerilla sind ein Versuch die Rahmenbedingungen für eine Demokratisierung des Staates zu schaffen und ein seit einem über halben Jahrhundert andauernden bewaffneten Konflikt zu lösen.

 

Wie war und ist die Situation hier in El Carmen de Bolivar?

In den Jahren 1997 bis 2004 war dieses Gebiet am meisten von diesen Unruhen direkt betroffen. Etablierte Regierungsrepräsentanten sowie Grossgrundbesitzer und Grossunternehmer warben für ihre Interessen und Ausdehnung ihres Einflusses bewaffnete Leute aus der Bevölkerung an, um ihre Vorstellungen gewaltsam durchzusetzen. Der Grund für diese Bewegung war, dass sich die Etablierten zu wenig vom Staat unterstützt fühlten. Es wurden paramilitärische Gruppen formiert. (Paramilitärische Gruppen werden bezeichnet als militärisch organisierte, private Verbände, die sich polizeiliche oder militärische Befugnisse anmassen.)

Kolumbien, vor allem auch die Gegend um El Carmen de Bolivar, hat sich topographisch für Aktionen solcher kämpferischen Gruppierungen geeignet. Weiter wurde auch durch dies der Anbau und Vertrieb von Drogen gewährleistet. Dies führte noch zu vermehrter Gewalt und Kriminalität. Jener Bevölkerungsteil, der nicht kooperierte, wurde aufs Schlimmste gewaltsam verdrängt. Dadurch gab es eine grosse Flut von Vertriebenen, auch in der Region von El Carmen de Bolivar.  

Das Quartier um die Institution von Emma Arnold ist in diesen Jahren sehr gewachsen, da der Staat das Land den Vertriebenen ab dem Jahr 2000 zur Verfügung gestellt hat, siedelten sich viele vertriebene Leute hier an. Die Stiftung und die Kirche haben im Aufbau der Häuser geholfen. Der Aufbau und die Entwicklung dieser Gebiete gehen immer noch sehr langsam voran. Die Leute leiden seelisch und auch körperlich an den Folgen der Gewalt. Die Leute sind arm, denn die fehlende Beschäftigung erlaubt es ihnen nicht, Ressourcen für den Hausbau zu haben. Es gäbe tausende von Geschichten von Betroffenen zu erzählen.