El Carmen de Bolìvar, 03. Mai  2020                                                                    

Auch hier bei uns in El Carmen de Bolìvar gelten die Regeln, die uns der Staat wegen der Pandemie des Corona-Virus auferlegt hat. Es sind weitgehend dieselben wie in der Schweiz. Es herrscht ein strenges Regime. Die Menschen dürfen ihre Häuser nicht verlassen, so müssen wir zu Hause bleiben. Nur zwei unserer Mitarbeiter  dürfen mit einem Ausweis einkaufen gehen.

 

Seit dem 16. März sind alle Schulen geschlossen. Zwei- oder dreimal pro Monat kommen die Eltern unserer Schulkinder in die Schule. Nach dem Händewaschen und Desinfizieren und mit Mundschutz nähern sie sich der Person, die beauftragt ist, ihnen die  schriftlichen Aufgaben für ihre Kinder mit entsprechenden Erklärungen abzugeben. Sie gehen dann heim und unterrichten ihre Kinder selber oder mit Hilfe der Nachbarn. An einem bestimmten Tag werden die gelösten Aufgaben zurückgebracht. Die 10. und 11. Klasse werden daneben auch über das Internet unterrichtet. Wie lange noch??? Das wissen wir nicht. 

All diese Massnahmen haben immerhin zur Folge, dass wir bis heute noch keine Ansteckungen haben.

Der Bürgermeister von El Carmen hat mit Hilfe der Polizei Lebensmittel an die Armen verteilen lassen, auch vonseiten der Kirche erhielten wir Lebensmittel. Zusammen mit der Hilfe des Hoffnungsbaums kann so die Not der Armen gelindert werden. Es sind gerade sie, die am meisten leiden, weil sie nicht mehr auf den Plätzen, an der Bushaltestelle oder am Strassenrand ihre Produkte anbieten und verkaufen können. 

Immer wieder suchen venezolanische Familien Hilfe bei uns. Sie brauchen dringend Lebensmittel und vor allem  Medikamente. Sie stehen draussen am Hag und warten, bis sie gesehen werden. Die Situation in Venezuela wird immer schlimmer. Wenn die Männer hier Arbeit finden, verdienen sie im Tag soviel wie daheim im Monat. Und dafür könnten sie ein Kilogramm Fleisch kaufen. 

Acht Venezolaner arbeiten nun bei uns auf dem Landgut. Sie schlafen auch dort. So haben sie kein Problem mit der Quarantäne. Sie können dann auch einen Teil ihres Lohnes nach Venezuela schicken. Viele von denen, die keine Hilfe erhalten und nicht arbeiten können, gehen zu Fuss mit ihren Familien und ihren Habseligkeiten wieder zurück nach Venezuela.  Eine traurige Situation.

Ihre Unterstützung ist also auch in dieser besonderen Zeit äusserst wertvoll und notwendig.

Emma Arnold

Die Leute erhalten von der Stiftung Hoffnungsbaum Grundnahrungsmittel in den schwierigen Zeiten der Pandemie.