Rundbrief zu Weihnachten 2020

 

                                                                                      El Carmen de Bolívar, noviembre 2020

 

Liebe  Spenderinnen und Spender, liebe Freunde des Hoffnungsbaums

 

Schon wieder steht ein Jahresende vor der Tür und das heisst, Rückschau zu halten. Das will ich tun. Zuerst möchte ich aber Ihnen allen, die uns  auch in diesem Jahr der Pandemie des Covid-19  mit viel Liebe und Sorge und mit finanzieller Unterstützung begleitet haben, von Herzen danken. 

 

Wie die ganze Welt sind auch wir hier betroffen von den Auswirkungen der Pandemie. Die Folgen sind enorm. Die Probleme, die vor der Pandemie schon vorhanden waren, sind gross und grösser geworden: Hunger, Arbeitslosigkeit, Gewalt auf allen Ebenen, Drogenkonsum und –handel.  Jeden Tag ereignen sich neue Gewalttaten auf der Strasse.  Auch zu Hause gibt es Streit und Tod, Gewalt herrscht überall bei Tag und Nacht. 

 

Eben wurde in einer konfliktreichen Gegend ein junger Mann einer venezolanischen Familie, die wir unterstützen, umgebracht. Warum? Er hatte alles versucht, um etwas Geld zu verdienen. Aber wie und wo, das wissen wir nicht so genau. Die Trauer ist gross. Er lässt zwei kleine Kinder zurück und eine Frau, die erst 18 Jahre alt ist, dazu vier Geschwister. Die beiden Jüngsten sind noch schulpflichtig. Leider ist die Schule immer noch geschlossen und darum erhalten 700 Kinder kein Mittagessen. Der  Vater dieser Familie hat als guter Arbeiter die Möglichkeit, immer wieder etwas Arbeit zu finden. Mit unserer Hilfe meistert die Familie  die Schwierigkeiten des Lebens.

 

Täglich kommen viele Menschen mit ihren Problemen aller Art an den Zaun der Pfarrei und bitten

um Hilfe. Wir hören ihnen zu und versuchen, denen zu helfen, denen unsere grösste Sorge gilt, 

den Kindern  und schwangeren Frauen.  .

Auch dieses Jahr haben wir viele Familien unterstützt, damit sie ein Häuschen bauen konnten. Andern helfen wir, indem wir die Kosten für den Hauszins, für Energie,  Wasser und Gas zum Teil übernehmen. 

 

Um eine gewisse Selbstversorgung zu erreichen, werden die Familien angeleitet, einen  Hausgarten anzulegen, damit sie etwas Gemüse und Früchte ernten können. Da den meisten Venezolanern aber weder  Gemüse noch Früchte schmecken, müssen sie  lernen, das zu essen, was im Garten wächst. Wir in der Pfarrei ernten seit längerer Zeit Gemüse wie Spinat,  kleine süsse Peperoni, Auberginen, daneben Yuka, Yamswurzel (Ñame), Bohnen, Wassermelonen, Papayas und jetzt viele Kürbisse. So gibt es Kürbis zum Frühstück oder Nachtessen, Kürbis im Reis, Kürbis in der Suppe, gebraten oder als Püree. Von dem, was wir ernten oder von den Leuten geschenkt erhalten, können wir auch weiterschenken.

 

 

Im Pfarrhaus leben mit mir zusammen noch immer 13 Personen: 5 Kinder, 2 Jugendliche und

6 Erwachsene. Tagsüber sind es etwa 50 Personen, die bei uns arbeiten. Sie frühstücken hier 

und erhalten das Mittagessen. 

 

Trotz aller  Schwierigkeiten gibt es doch auch immer wieder Lichtblicke. 

Da ist einmal Yessika Valdez, die ihr Studium als Journalistin abgeschlossen hat. Sie ist vertraglich

beim Radio Nacional angestellt, das ist ein grosser Erfolg und eine Ehre für sie und uns. Ihr Studium wurde vom Hoffungsbaum finanziert. Während der fünf Studienjahre arbeitete sie immer guten Mutes in unserer Schneiderei oder in der Schule. Dafür erhielt sie ein kleines Entgelt.

 

Angie Diaz studierte während fünf Jahren  Sportwissenschaften in Corozal bei Sincelejo. 

Im Januar wird sie diplomiert.

 

Pedro Romero studierte Agronom. Er schloss dieses Jahr virtuell ab mit gutem Erfolg. 

Von 50 Studenten  konnten nur gerade 16 den Abschluss machen, da die Pandemie vielen die Kommunikation mit der Universität verhindert hat. Unter den 16 ist dieser ehemalige Schüler unserer Institution. Jetzt arbeitet er mit Begeisterung bei uns im Projekt:  Wiederaufforstung des Bosque seco tropical (Tropischer Trockenwald).

 

Weihnachten erinnert uns daran, immer und überall an ihrer Botschaft zu arbeiten:

„…und Friede den Menschen auf Erden…“

 

Mit Ihrer Unterstützung tragen Sie immer wieder zu diesem Frieden bei und

schenken Hoffnung.  Ganz herzlichen Dank !

 

Ich wünsche Ihnen gesegnete Weihnachten und alles Gute im Neuen Jahr 

 

Emma Arnold

 

 

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